Saterfriesisches Wörterbuch
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träi

drei: mäd uus träien : zu dritt, selbdritt: läitet uus mäd uus träien deerwai gunge : lasst uns mit drei Mann/zu dritt dahin gehen. → trjo

häär

1. her: wier kumt dät häär? : wo kommt das her? 2. vergangen, vorbei: dät is al träi Dege häär : das ist schon drei Tage her.

uunwederje

stürmen, gewittern: et uunwedert siet träi Dege : es gewittert seit drei Tagen.

trjo (f., n.) drei

hie häd trjo Wuchtere un träi Wäänte : er hat drei Töchter und drei Söhne.

swíerje

1. bummeln, sich herumtreiben; zechen (is): 1.1 träi Dege sunt jo so herumeswíerd un häbe niks däin : drei Tage haben sie sich herumgetrieben und haben nichts getan. 1.2 hie swíert rund uum sik tou : er macht alles mit. 1.3 hie swíert mie tou fúul herume : er lebt zu leichtsinnig. 2. kreiseln: mien Suster kuud so flug sköävelje; ju swíerde so uur t Íes : meine Schwester konnte so schön eislaufen; sie kreiselte über das Eis.

stäärk

1. stark, kräftig: jo kemen mäd träi Mon stäärk : sie kamen zu dritt. 2. (Essen) pikant. 3. intensiv: hie is n stäärken Roker : er ist ein intensiver Raucher. 4. ranzig: die Skinke rukt stäärk : der Schinken riecht ranzig.

Moune, -n, ju

1. Mond: 1.1 ju Moune lait in dän Rääg: der Mond scheint sich um eine waagerechte Achse nach hinten zu drehen, ein Zeichen dafür, dass es bald schlechtes Wetter geben wird. läzende Moune, stoundende Matrose : liegender Mond, stehender Matrose. 1.3 bie de Ferannerge fon de Moune rakt et träi Dege fóardäm of träi Dege ätterdäm uur Weder: bei der Veränderung des Mondes gibt es drei Tage davor und drei Tage danach eine Wetterveränderung. 2. Mondphasen im Saterfriesischen: 2.1 fulle Moune, ouníemende/ougungende Moune, näie Moune, touníemende Moune: Vollmond, abnehmender Mond, Neumond, zunehmender Mond. 2.2 hoolve Moune: Halbmond.

Lünik, -e, die

Sperling: du koast beter fjauer Lünike unner aan Houd hoolde as träi Búren: du kannst besser vier Sperlinge unter einen/einem Hut halten als drei Bauern (= die Bauern sind sich fast immer uneinig).

instede fon

anstatt: instede fon n Houngst häd hie träi Hauere koped : anstatt eines Pferdes hat er drei Eber gekauft.

ienbreke

1. in ein Gebäude einbrechen: dät wieren neen Uutloundere, do in uus Húus ienbreken sunt : das waren keine Ausländer, die in unser Haus eingebrochen sind. 2. durch das Eis brechen: as wie an t Sköäveljen wieren, sunt träi Wäänte ienbreken : als wir beim Eislaufen waren, sind drei Jungen eingebrochen.

hoogtille

1. aufheben, in die Höhe heben: wie kuden nit moal mäd träi Mon dät Skap hoogtille : wir konnten nicht einmal mit drei Mann den Schrank in die Höhe heben. 2. mit etwas angeben: hie tilt sien faine Húus ap : er gibt mit seinem schönen Haus an.

Aaste, dät/die

1. Osten: 1.1 hie lapt ätter t Aaste wai: er läuft Richtung Osten. 1.2 Rien uut dät/ dän Aaste dúurt träi Dege: Regen aus dem Osten dauert drei Tage.

Goang, -e, die

1. Gang. 2. Gangart: iek kanne him an sin Goang: ich erkenne ihn an seiner Art zu gehen. 3. Gang im alten saterfriesischen Bauernhaus: Toalgoang: der Gang zwischen der Seitentür und der Dreschdiele, der zur Dreschdiele führt. 4. Hausflur. 5. Mistgang. 6. Spaziergang, Fußwanderung: 6.1 ätter t Íeten häbe wie n Goang moaked: nach dem Essen haben wir einen Spaziergang gemacht. 6.2 n uunnutsen Goang: ein vergeblicher Gang. 6.3 bidröived appen/ap dän Goang: schlecht zu Fuß. 6.4 die lääste Goang: Leichenweg. 6.5 hie häd Goang ätter Húus wai: er hat Heimweh. 6.6 hie häd n loaien Goang.: er hat eine von Faulheit zeugende Gangart. 7. Wachsfähigkeit: deer sit naan Goang moor in dät Swien: das Schwein will nicht mehr wachsen. 8. Flur, Korridor. 9. Werdegang, Lebensweg: gung din Goang: gehe deinen Lebensweg. 10. Durchgang von einem Zimmer zum anderen. 11. Pfad zwischen zwei Häusern. 12. Arbeitsschritt: 12.1 nu häbe wie dän eerste(n) Goang bäte uus: jetzt haben wir den ersten Arbeitsschritt hinter uns. 12.2 hie oarbaidet sin Goang färe: er lässt sich bei der Arbeit nicht stören. 12.3 hie oarbaidet stúur sin Goang: er arbeitet langsam, gemächlich. 13. Art, Weise, Gewohnheit: hie gungt aaltied sin Goang: er geht immer seinen gewohnten Weg. 14. Gang in einer Speisefolge: bie n Seelter Wärskup roate et träi bit fjauer Goange: bei einer saterfriesischen Hochzeit gab es drei bis vier Gänge. 15. (Maschine) Übersetzung: n Rääd mäd träi Goange: ein Rad mit drei Gängen. 16. Gasse; ein von zwei Häuserreihen eingefasster Weg. 17. Hausflur, Diele. 18. Raum zwischen zwei Schlafstellen in der Kaserne: die Goang twiske do Bäde mout feged wäide : der Raum zwischen den Betten muss gefegt werden. 19. Bewegung, Schwung: ju Bjorenge koom gau in Goang : die Feier kam schnell in Bewegung, in Schwung.

gieselje

1. Eis regnen: et häd träi Degegieseld : es hat drei Tage Eis geregnet. 2. geißeln; mit Ruten schlagen.

Gat, do Goate, dät

1. Loch, Öffnung: 1.1 dät Göitjen waas niks as Gat an Gat: der Stoff war löcherig. 1.2 hie rieuwet Goate un Bäälte: er harkt Löcher und Haufen (wenn jemand uneben harkt). 2. Scheide, Vagina, weiblicher Schamteil; weibliches Geschlechtsteil: (vulgär) ju is mäd t Gat wier ap dän Loop/appe Loop: sie ist wieder auf Männerfang aus. 3. Hinterteil, weniger volkstümlich als Íers: 3.1 hie häd dät Gat ful Skeelden: er hat den Arsch voller Schulden. 3.2 hie is so sünig, hie lät sik foar n Grosken n Gat in den Íers boorje, ook wan hie foar träi Doaler Piene häd: er ist so geizig, er lässt sich für einen Groschen ein Loch in den Hintern bohren, auch wenn er für drei Taler Schmerzen hat. 4. Schlampe; unordentliches Weib.

fräihäbe

1. ohne Belastung, schuldenfrei besitzen: hie häd dän fulle Bisleek fräi : er besitzt Haus und Hof mit allem Zubehör schuldenfrei. 2. Urlaub haben: 2.1 iek häbe träi Dege fräi : ich habe drei Tage Urlaub. 2.2 iek häbe noch nit fräihäived : ich habe noch keinen Urlaub gehabt.

fersliete

1. verbraucht werden; sich abnutzen (is): wie mouten so fersliete, as wie sunt : wir müssen das Leben so hinnehmen, wie es ist. 2. verschleißen, abnutzen, aufbrauchen: dät is n toai Wieuwmoanske; ju häd träi Käärdele ferslíeten : das ist ein zähes Weib; sie hat drei Männer aufgebraucht. 3. durch Verbrauch leiden (is): do Klodere fersliete : die Kleider werden verbraucht, abgetragen. 4. nachlässig, unordentlich mit etwas umgehen: hie ferslit sien Geräidskup, sien Klodere : er geht unordentlich mit seinen Gerätschaften, seiner Kleidung um. sich durch Reibung abnutzen (is): do Joolbeende fersliete gau ap de hädde Sträite : die Radreifen nutzen sich auf der harten Straße schnell ab. (Zeit) verschwenden.

Búrenstede, -n, ju

Bauernstelle, Kleinbauernhof: hie häd n hele Búrenstede truch dän Hoals joaged un do träi Mästen fon n Skip: er hat eine ganze Bauernstelle und die drei Masten eines Schiffes versoffen.

binnestete

inhaftieren: die Gjuchter statte/stiet him foar träi Dege binne : der Richter ließ ihn für drei Tage inhaftieren.

binne

1. binnen, innerhalb von: 1.1 binne träi Dege kriege wie dät Jeeld : innerhalb von drei Tagen erhalten wir das Geld. 1.2 hie wiel/wüül binne een Úre wier hier weze : er wollte innerhalb einer Stunde wieder hier sein.

biete iek biete, du bitst, he/ju bit, wie biete; beet, beten; bíeten; bit/biete! bietet!

1. beißen, (scherzhaft) essen: wie hieden träi Dege loang niks tou bieten : wir hatten drei Tage lang nichts zu essen. 1.1 fon sik biete : kurz angebunden, mürrisch sein. 1.2 hie bit uum sik tou : er lässt seinem Zorn freien Lauf. 1.3 deer skäl hie wät an tou bieten häbe : er wird mit der Angelegenheit große Schwierigkeiten haben.

bääteenuur

1. hintereinander: do Suldoaten studen in Riegen bääteenuur : die Soldaten standen in Reihen hintereinander. 2. in rascher Folge: wie heerden träi Sköäte bääteenuur : wir hörten drei Schüsse in rascher Folge.

träiklöärig

dreifarbig: n träiklöärigen Kat is nooit n Bolse : eine dreifarbige Katze ist nie ein Kater.

träidhaftig

geronnen, dickflüssig: ju súre Moalk is träidhaftig : die saure Milch ist dickflüssig.

träidubbeld

1. dreifach. 2. dreischichtig.